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Spring School 2023 in Benin

Nach der Summer School im Juli 2022 in Schwäbisch Gmünd ging es im März 2023 zum Gegenbesuch nach Benin. Studierende und Lehrende der PH Schwäbisch Gmünd und Studierende der beninischen Partneruniversität Universität Abomey-Calavi sowie der Ecole Normale Supérieure in Porto Novo erlebten in einem 12-tägigen Begegnungsprogramm in praktischer Weise das Potenzial der Mehrsprachigkeit für die Motivation und den Zugang zum Deutschlernen erlebt. Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer der PH lernten die schulischen und universitären Strukturen und Lebensrealitäten in Benin kennen und konnten sich während eines vielfältigen Programms mit Theaterworkshops, Schulbesuchen, Stationenlernen, Exkursionen und gemeinsamen Seminaren mit den Studierenden aus Benin über die Sprachpolitik an Schulen, Mehrsprachigkeit im Alltag und im Unterricht in Benin und Deutschland austauschen. 

„Zunächst dachte ich: das wird ja peinlich“, erzählte ein Student, der an seiner Station Sprichwörter in verschiedenen Sprachen sammelte und diskutierte. Im Anschluss war er begeistert: „Bei den Sprichwörtern gibt es so viele Ähnlichkeiten zu Sprichwörtern in meiner Sprache. Ich habe erfahren, dass es auch im Deutschen verschiedene Dialekte und Sprachvariationen gibt. Ich habe ein Sprichwort aus der Schweiz kennengelernt und habe auch ein Sprichwort aus meiner Sprache Fongbe erklärt. Das war sehr interessant und auch lustig.“ Ein Student aus Deutschland hob einen anderen Aspekt hervor: „Ich wusste nicht, dass an beninischen Schulen oft die Muttersprachen verboten sind und nur auf Französisch gesprochen werden darf. Das ist schade, gerade für die Identität der Schülerinnen und Schüler ist Sprache wichtig, denke ich. Andererseits gibt es solche Sprachverbote auch an vielen Schulen in Deutschland.“ 

 

Das multireligiöse Zusammenleben und die Rolle der Religion Vodoun waren weitere Schwerpunkte. Zudem wurden die Fortwirkungen des Kolonialismus und die teils verzerrten Bilder über das jeweils andere Land reflektiert und thematisiert. „Dass wir so wenig über die deutsche koloniale Vergangenheit in der Schule lernen, ist erschreckend“, erzählt eine Studentin. „Ich versuche über unsere Erlebnisse in Benin im Freundeskreis zu berichten, ohne die Klischees zu reproduzieren. Wir haben da eine Verantwortung, dem verzerrten Afrikabild von Hunger und Krisen etwas entgegenzusetzen. Und was wir erlebt haben, ist etwas Anderes.“ 

2024 wird eine Summer School für Studierende aus Benin und Schwäbisch Gmünd wieder an der PH Schwäbisch Gmünd stattfinden. Außerdem bietet der Studiengang regelmäßig ein Virtuelles Tandemprogramm für Studierende der ENS und der PH Gmünd an. „Wir sind sehr froh, dass sich der Austausch inzwischen auf mehreren Ebenen verstetigt hat", sagt Rellstab, der das Projekt Deutsch Mobil verantwortet. „Die Studierenden sind sich sehr offen begegnet und es haben sich Freundschaften entwickelt.“ 

Im Campusfernsehen der Universität Abomey-Calavi gibt es einen Bericht über den Eröffnungstag der Spring School